Chicheme forever


Das ist die Aussicht von unserem zweiten neuen zu Hause. Die letzten beiden Wochen haben wir jetzt schon in Cerro Negro verbracht, wo unser Hauptprojekt stattfinden wird. Von den Menschen wurden wir über alle Maße freundlich in Empfang genommen, mit vielen Fragen und Unmengen an Chicheme, einem sehr sättigendem Maisgetränk.
Insgesamt wohnen ungefähr 600 Leute in Cerro Negro. Wir holen, wie einige andere auch, Wasser zum Kochen und trinken oder zum Waschen bei einer nahe gelegenen Quelle. Vor Kurzem gab es ein staatliches Bauprojekt, da die Regierung sehr um die Hygiene vor Ort bemüht ist. Sie hat dafür gesorgt, dass alle Wassertoiletten haben! Nur, mangels Wasserleitung, können die halt leider in den meisten Fällen nicht benutzt werden, aber immerhin sind sie hübsch anzuschauen.



Beim Besuch der verschiedenen Distrikte, womit wir die ersten Tage verbracht haben, durften wir schon viele Familien kennen lernen. Manche wohnen sehr nah, zu anderen sind wir über eine Stunde gelaufen. Dabei ging es durch Flüsse, über Hügel und über rutschige Matschwege, die wir in unseren Wanderschuhen entlang geschlittert sind. Die Panameñ@s hatten in ihren Crocs dagegen deutlich weniger Schwierigkeiten. Wo wir auch hingekommen sind, immer wurde sofort eine Bank geholt, damit wir uns setzten können und häufig gab es Chicheme, Kaffee, Chicha de Limón oder gleich ein komplettes zweites (oder auch drittes) Frühstück.



Ein überraschend einprägsames Erlebnis war auf jeden Fall der kurze Besuch in der Grundschule Cerro Negros. Während wir in drei Klassen normal erzählten, wer wir sind und woher wir kommen, unterhielten wir uns mit der vierten auf dem Schulhof. Die Kinder waren gerade dabei Hühner zu schlachten, zu rupfen und auszunehmen, die Lehrerin zog entspannt Eingeweide aus einem Huhn während sie mit uns redete. Was im ersten Moment sehr verwunderlich war, ist unserer Meinung nach viel sinnvoller als einige Dinge, die in deutschen Schulen gelehrt werden. Denn nicht nur, dass die praktischen Kenntnisse übers Schlachten einfach nützlich sein können, auch das Lebewesen wird zwangsweise bewusster wahrgenommen verglichen mit dem Tier, welches in der in Plastik eingeschweißten Bärchenwurst aus dem Kühlregal steckt.
Neben den neuen Leuten, die wir kennen gelernt haben, haben wir auch schon landwirtschaftliche Skills erworben: Wie man Reis erntet und schält - mit der Hand ist das verdammt viel Arbeit - und auch in das Geheimnis des Unkrautjätens mit einer Machete wurden wir eingeweiht, gar nicht mal so kompliziert und abwechslungsreich... aber auf jeden Fall umweltfreundlicher als Unkrautvernichter.




Am Donnerstag sind wir nach Mata Redonda gefahren, wo das gemeinsame Werk von Bewohner*innen und unseren Vorgänger*innen, der Kinderspielplatz feierlich eröffnet wurde. Die Schulkinder tanzten modern und traditionell panamaisch und im Anschluss an eine ganze Menge Reden gab es noch Essen für alle, natürlich arroz con pollo.



Es gibt noch eine gute Nachricht, wir haben endlich unsere Waschmaschine zurück! Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass sie nicht wirklich funktioniert, die Sachen kommen nur minimal sauberer, aber dafür vollgesogen mit Wasser wieder heraus...

Was es sonst noch neues gibt, ist die Erkenntnis, dass es gar nicht mal so schlau ist, eine Katze im Haus zu vergessen, wenn man für mehrere Tage wegfährt, außer man hat kein Problem mit muffigen Matratzen.
Und auch das mit dem Spanisch geht voran, die Verständigung läuft mal besser und mal schlechter. Wir lesen fleißig spanische Bücher und verbringen die Abende mit Sprachübungen mit Fokus auf dem gerollten "R".

 

Kommentare

  1. Das klingt ja wirklich spannend bei euch!
    Durftet ihr denn die Hühner im Anschluss auch kosten? :)
    P.S.: Das mit der sauberen Wäsche funktioniert meistens besser mit Waschmittel :P

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